Wir bemerken, dass uns seit unserer Ankunft am Ohridsee eine neue Herausforderung begleitet: der Zenit unserer Reise ist deutlich überschritten. Wir nähern uns mit jeder Etappe wieder der Heimat. In die Routenplanung fließen in den letzten Tagen nicht nur Ideen zu neuen Zielen, sondern auch Überlegungen zur Rückkehr mit ein. Während wir noch nachdenken, wie wir aus den kommenden Tagen mehr als nur eine Rückfahrt in Etappen machen, erreichen wir Albanien!
Wir treffen auf unglaubliche Gastfreundschaft, atemberaubend wilde Natur, ursprüngliches Landleben, teilweise abenteuerliche Straßen und eine außergewöhnliche Mischung von Reisenden aus allen Teilen der Welt. All das kulminiert für uns auf dem Ecocamping von Donna & Beni in der Nähe von Përmet. Schon nach kurzer Zeit wird uns klar, dass ein neues Kapitel unserer Reise bereits aufgeschlagen ist und Albanien alle Gedanken an eine Rückkehr in Etappen längst beiseite gewischt hat.
Die Umgebung von Përmet bietet vielfältige Möglichkeiten für Natur- und Outdoorliebhaber. Die Vjosa gilt als der letzte wilde Fluss Europas, der sich noch unbeeinflusst von Menschenhand seinen eigenen Weg von der Quelle bis zur Mündung selbst suchen darf. Eingerahmt wird der stolze Fluss von majestätischen Bergen, die uns mit schneebedeckten Gipfeln, tief eingeschnittenen Canyons, tosenden Wasserfällen, warmen Quellen und urigen Bergdörfern beeindrucken. Bei aller Schönheit der Landschaft ist aber das Ecocamping Permet der Gravitationspunkt und eigentliche Star unseres Aufenthalts. Die Sitzgruppe unter den Schatten spendenden Pappeln vor Donnas Campingbar ist der Start- und Zielpunkt jedes Ausflugs, hier werden Pläne geschmiedet, Erfahrungen ausgetauscht, es wird gemeinsam gekocht, gegessen und abends bei Bier, Wein und Rhaki zusammengesessen. Wenn Anton und Mattis nicht gerade mit den drei Katzenbabies Melody, Mate und Chuck Norris auf dem Sofa in der Bar spielen, finden sie auf dem Campingplatz jemanden, der mit Ihnen Chapati zubereitet, Gitarre spielt, Holz sucht oder Feuer macht.
Donna kümmert sich mit riesengroßem Herz unermüdlich um alle Bewohner des Campingplatzes – dazu zählen neben uns Reisenden u.a. auch Hunde, Katzen, Hühner, ein Pferd und ein Schaf. Auch die Einheimischen kommen gerne auf ein Bier vorbei und genießen die einzigartige Atmosphäre selbstgezimmerter Tische und Bänke sowie das babylonische Sprachgewirr der Gäste. Beni ist als Chef seines Ein-Mann-Raftingunternehmens jeden Tag auf dem Fluss, kennt aber auch jeden Bergpfad und steht uns allen mit Rat und Tat bei der Planung von Ausflügen zur Verfügung. Unvergessen ist die Raftingtour mit den Kindern auf der Vjosa.
Wenn Donna oder Beni einen unserer ungläubigen Blicke auffangen, weil wir kaum glauben können, dass mitten auf der Rafting Tour der Besitzer einer Dorftaverne fünf Eis von einer abenteuerlichen Hängebrücke aus 10m Höhe in unser Schlauchboot wirft, oder ein Schäfer sein Handy an eine Gruppe Bergwanderer gibt, weil er in Sorge ist, ob die Gruppe es ohne einheimischen Führer zurück zum Campingplatz schafft, dann lautet die Antwort immer gleich: „This is Albania, my friend!“
Vielen Dank für unvergessliche Tage an Anabel, Augustina, Augustin, Chang, Clemens, Florence, Frank, Ina, Karolina, Lina, Pamela, Sharon, Showvik, Vera und natürlich an Donna & Beni.
Wer Donna und Beni und das Ecocamping Permet persönlich kennenlernen oder beim Ausbau ihres wunderbaren Ortes helfen möchte, sollte unbedingt hinfahren! Natürlich könnt ihr auch aus der Ferne eine Spende übermitteln: https://gofund.me/36476926.
Kommentar (6)
Gregor| Juni 11, 2021
Mark Twain: der grösste Feind des Vorurteils ist das Reisen.
… in Albanien wohl allemal . Gregor
Wellenbrecher| Juni 11, 2021
Wie wahr !!! Vergesst alles, was ihr je über Albanien gehört habt und fahrt SOFORT hin
Wüstner| Juni 11, 2021
Kommt gesund nach hause. Es ist für uns Wahnsinn was ihr erlebt habt und für die Kinder eine bleibende Erinnerung. Die Erfahrungen der Reise können sie im normalen Leben nie erreichen. Alles richtig gemacht. Lg. von Oma Renate und Opa Andreas aus Albrechtshain
Wellenbrecher| Juni 11, 2021
Hallo, letzter Stop der Reise in Albrechtshain ist schon eingeplant 🙂 Ich glaube, da haben wir auch noch eine Jacke liegen gelassen, oder ?
Sandra| Juni 11, 2021
Das fließt mir ja schon beim Lesen das Herz über.
Wunderbar, dass ihr es sooo gut angetroffen habt und so nette Menschen kennenlernt!
LG Sandra
die Wellenbrecherin| Juni 11, 2021
Es gäbe noch viel von Treffen mit den unglaublich freundlichen und offenen Menschen in Albanien zu erzählen. Zum Beispiel vom still lächelnden Obst- und Gemüseverkäufer in Përmet, den ich bei den täglichen Einkäufen ins Herz geschlossen habe.