Island hat eine jahrhundertealte Badekultur, die Voraussetzungen der Natur wusste man sich zu Nutze zu machen und es gibt viele heisse Quellen, die als kleine Pools unter freiem Himmel genutzt werden können.
Man kann sie auch ohne Hinweisschild gut erkennen, da der warme Wasserdampf kleine Wolke bildet, die bei den meist doch eher kühleren Temperaturen gut sichtbar sind. Eine nette, aber vermutlich unvollständige Übersicht über heiße Quellen findet sich auf https://icelandtravelguide.is/hot-spring-map
Die Mutter aller warmen Quellen in Island ist das Landmannalaugar, ein weit im Landesinnern gelegenes Auental, in dessen idyllischen Bachlauf sich das Wasser einer warmen Quelle mischt, so dass man bei angenehmen 30 bis teilweise doch schon sehr warmen 45 Grad in den Fluss springen und den Blick über die umgebenden Hügel und Berge schweifen lassen kann. Aus unserer Sicht ein absoluter Höhepunkt der bisherigen Reise!
Die Idee des Bades als sozialem Mittelpunkt der Inselbewohner wurde offensichtlich fortgesetzt und wir sind überrascht, wieviele selbst kleine Orte mit weniger als 1000 Einwohnern über gepflegte und gut besuchte Schwimmbäder verfügen. Das typische Set-up ist dabei: ein Schwimmbecken von 16,6 Metern, ein Aussenpool mit 36-38 Grad, ein zweiter Aussenpool mit 38-42 Grad, eine Eistonne. Sofern warme Quellen in der Nähe sind, speisen diese das Bad, ansonsten wird die Wärme künstlich erzeugt, wobei auch das eigentliche Schwimmbecken immer auf 28 – 30 Grad erwärmt wird. Der Eintritt für Kinder ist günstig oder komplett frei, Erwachsene zahlen für isländische Verhältnisse erstaunlich geringe 3 bis 10 Euro.
Eine dritte Kategorie der isländischen Badekultur stellen Lagunen dar, die die Abwärme grosser Geothermie Kraftwerke nachnutzen und sich unterschiedliche konzeptionelle Ausrichtungen für die jeweilige Badelandschaft erdacht haben – Blue Lagoon, sky Laggon, Forest Lagoon, Secret Lagoon, etc. Die blaue Lagune in der Nähe von Reykjavik fehlt dabei in keiner Island TOP 10 Liste, ist aber letztlich nur eine unter vielen, wenngleich sicherlich die bekannteste und natürlich auch teuerste. Eine vierköpfige Familie ist mit 200 Euro Eintritt dabei … Wir schauen uns die wirklich sehenswerte, in ein Lavafeld eingebettete Lagune ausführlich von aussen an, schiessen eine Reihe von Fotos, sparen uns aber den exorbitanten Eintritt.
Ob Laugar, Sundlaug oder Lagoon – am Ende eines langen Tages in der bei Wind und Wetter in der isländischen Natur freuen wir uns immer, wenn eine Badegelegenheit in der Nähe ist und wir im warmen Wasser die Erlebnisse Revue passieren lassen können.