Korinth hält nochmal alles bereit, was wir auf der Peleponnes kennen und lieben gelernt haben: eine Akropolis (Akrokorinth), eine Ausgrabungsstätte (Archaia Korinthos) und ein sehr sehenswertes archäologisches Museum. Ein weiteres Highlight ist der Kanal von Korinth, der Ende des 19. Jahrhunderts tief in den Felsen des Isthmus gemeißelt wurde und für uns eine neue Reiseetappe markiert.
Mit der Überquerung des tief ins Gestein eingeschnittenen Kanals erreichen wir das griechische Festland. Die erste Überquerungsmöglichkeit ist nicht Vannie-geeignet – nur Vehikel bis 3t dürfen die Drehbrücke am westlichen Ende des Kanals nutzen. Nahe der Brücke finden wir die Reste der Ausgrabung des sogenannten Diolkos – ein Fahrweg, der in der Antike und lange, lange vor dem Bau des Kanals wohl dazu diente, Schiffe und Fracht vom Golf von Korinth über den Landweg in den Saronischen Golf und umgekehrt zu transportieren. Weitere Annahmen zum Diolkos sind allerdings auch in der historischen Forschung mit zahlreichen Fragezeichen versehen. Falls es euch ausführlicher interessiert, könnt ihr folgende Abhandlung studieren: https://www.academia.edu/13092137/Der_Diolkos_von_Korinth_eine_antike_Schiffsschleppe
Die Suche nach einem Ort, der uns beste Aussicht auf die ca. 6,5 km lange Wasserstraße bietet, führt uns zu einer in die Jahre gekommenen Fußgängerbrücke. Idyllisch ist der Ort leider überhaupt nicht, sondern komplett zweckentfremdet. Über die Fußgängerbrücke werden zwei Rohre von beträchtlichem Querschnitt geführt, die das Abwasser der nördlich gelegenen Siedlungen in eine auf der Südseite des Kanals neu gebaute Kläranlage führen. Wir schießen ein paar Fotos und queren den Kanal von Korinth schließlich auf der mautpflichtigen Autobahn am östlichen Ende des Isthmus.
Eine halbe Stunde Reisezeit von Korinth holt uns die (früh)sommerliche Realität ein. Vorgewarnt durch Mitreisende aus der Schweiz waren wir bereits informiert, dass nördlich von Korinth ein Waldbrand wütet. Unseren Übernachtungsstopp auf dem Weg nach Delphi haben wir daher so gewählt, dass wir mit dem Brandereignis nicht in Berührung kommen. Hatten wir gedacht. Kurz hinter Megara endet der erste Versuch, nach Porto Germeno zu kommen an einer Polizeisperre. Wir müssen uns einen anderen Weg suchen und das Gebiet noch weiträumiger umfahren. Nun nehmen wir auch die hektische Unruhe in den Siedlungen entlang des Weges war: zahlreiche Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge, ungezählte Tanklaster, die mit Wasser gefüllt wurden und sich auf den Weg zu den Brandorten machen. Vom Hafen in Porto Germeno, wo wir schließlich am frühen Abend ankommen, können wir die Löschflugzeuge beobachten, die sich nur eine Bucht weiter direkt aus dem Meer betanken. Am nächsten Tag erfahren wir, dass der Waldbrand, der sich aufgrund des starken Winds rasend schnell ausbreitete, einer der größten Waldbrände der letzten 20-30 Jahre in Griechenland war und eine riesige Fläche eines Naturschutzgebiets vernichtet hat. Zum Glück konnte der Brand dann doch unter Kontrolle gebracht werden und die Zerstörung aufgehalten werden. Rauchfahnen sehen wir nun allerdings noch kritischer als zuvor und können nicht verstehen, warum trotz der trockenen Witterung und mit der Warnung der alljährlichen, verheerenden Waldbrände, so – aus unserer Sicht – verantwortungslos gehandelt wird.