Nach unseren ersten Ausflügen ins Hochland, die wir direkt zu Beginn unserer Reise vom Norden her in Richtung des Vulkans Askja unternommen haben, kommen wir jetzt – knapp 2 Wochen später – im Süden und Südosten der Insel küstenseitig an den grossen Gletschern, ihren Schwemmebenen und beeindruckenden Wasserfällen vorbei. Von hier starten viele Hochlandtracks und wir nutzen die Gelegenheit den doch teilweise massiven Touristenströmen zu entkommen und unternehmen einige weitere Ausflüge ins das isländische Hochland.
Das Hochland definiert sich dabei mehr oder weniger als das gesamte Landesinnere, das sich im Mittel etwa 500 bis 800m über NN erhebt und uns dementsprechend mit (noch) kühleren Temperaturen empfängt.
Hier gibt es wenig bis keine Infrastruktur, am Ende gewarteten Straßen weisen Hinweisschilder auf die Notwendigkeit geländegängiger Fahrzeuge hin und nach der ersten Furt ist man in den meisten Fällen weitestgehend allein unterwegs. Hin und wieder begegnen uns Offroad-Liebhaber oder Farmer auf den Pisten, die wir uns mit einem Hochland Trackbook, Reiseführer und Islandkarte zurechtlegen. Wichtig ist eine ausreichende Verpflegung und ausreichend Diesel im Tank sicherzustellen, im Hochland gibt zwar die eine oder andere Schutzhütte oder Rangerstation, aber Restaurants oder Tankstellen wird man hier vergeblich suchen.
Die Fahrten sind wie eine riesige Berg- und Talbahn, die durch unglaublich abwechslungsreiche, weite und für uns so nicht nicht gesehene Landschaften führt. Nicht selten fragt man sich, ob die eine oder andere Farb- oder Formgebung der umliegenden Hügel, Berge oder Schwemmebenen real ist, oder ob wir hier in einem riesigen Pixar 3D Movie unterwegs sind.
Natürlich dürfen alle mal ans Steuer, viele Streckenabschnitte durch glattgebügelten Lavasand oder sanft geschwungene Schotterpisten machen auch den Kindern am Lenkrad viel Freude. Im Regelfall uns insbesondere wenn es knifflig wird, zumeist in den sehr steilen Passagen, in Lavafeldern oder bei Furten durch die vielen Gletscherabflüsse darf Klaus ans Ruder.
Mit der Zeit bekommen wir Routine mit den Schwierigkeitsgraden der Pisten, die unser Hochland Trackbook analog zur Kategorisierung von Skipisten in blau, rot und schwarz einteilt. Spannend und aufregend wird es immer, wenn eine der vielen Flussquerungen ansteht. So ganz genau weiss man nie, wie tief die Furten sind, bzw. welche Hindernisse unter Wasser lauern. Auch begegnen uns erstaunlich viele Autos ohne Nummerschilder – die auf dem europäischen Festland übliche Klemmmontage in einer Plastikhalterung scheint sich ab einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit zu öffnen oder komplett zu lösen.
Während ich diesen kleinen Rückblick schreibe, sitzen wir bereits wieder auf der Fähre zurück nach Dänemark und wir sind nicht nur unfallfrei über viele hunderte Kilometer Hochland Tracks gebrettert, es hat zudem auch richtig Spass gemacht.
Im Video sieht das dann so aus