Der Schlussakkord: Venedig

Unsere bisherigen Erfahrungen mit historischen Stätten und Städten zeigen: die Zeit ist günstig, um all die Orte zu besuchen, die sonst völlig von Touristen überrannt werden. Nach dem Motto „jetzt oder nie“ pausieren wir die Heimreise für eine Besichtigung Venedigs.

Und wurden nicht enttäuscht. Wir mussten zwar die wirklich prächtige Stadt doch mit ein paar Besucherinnen und Besucher teilen, aber uns an keinem Ort wirklich lange Wartezeiten gelassen. Der Einlass in den Markusdom dauerte nur zehn Minuten, die Besichtigung des Dogenpalasts begann etwas später, da ich die Online-Ticketbuchung nicht verstanden hatte bzw. auf ein Schnäppchen mit der Familienkarte gehofft hatte. Apropos Schnäppchen, über Preise und Kosten haben wir bisher wenig geschrieben. In Venedig fällt nun aber wirklich auf: die Stadt zeigt ihre Schätze nur gegen Geld. Auch in Griechenland war für die Besichtigung der archäologischen Stätten ein Eintrittsgeld fällig. Die Höhe war moderat, Kinder hatten in der Regel freien Eintritt. In Venedig rinnt uns das Geld gefühlt durch die Hände. Selbst in den Gebäuden, bspw. dem Markusdom, waren bestimmte Bereiche nur gegen weiteren Münzeinwurf zu besichtigen. Wir wollen natürlich die einmalige Chance einer stressfreien Besichtigung der Gebäude von Weltrang nutzen… Und die Pracht der Fassaden und des Interiors ist überwältigend. Fassaden, die mit verschiedenfarbigem Steinen – vermutlich Marmor – gestaltet sind. Prächtige Mosaike an Decken und Wänden. Fußbodengestaltung mit feinster Intarsienarbeit unterschiedlicher Steine. Herausragende Einzelstücke wie das Pala d’oro. Deckenmalereien, Skulpturen, Vertäfelungen mit edelstem Holz… Was für eine Zurschaustellung des Reichtums der vormaligen Republik Venedig, der nicht nur durch clevere Handelspolitik erzielt wurde, sondern auch ein Ergebnis kriegerischer Auseinandersetzungen war, an denen Venedig beteiligt war oder schlicht auf Ausbeutung beherrschter Menschen zurückzuführen war.

Wir werden die lange Heimreise nutzen, um uns in die Geschichte Venedigs, die auf das engste mit dem Byzantinischen Reich verwoben war, weiter einzuhören. Für uns schließt sich damit auch ein Kreis. Bereits auf der Peleponnes sind uns neben steinernen Zeugnissen des antiken Griechenlands auch die Überbleibsel byzantinischer und venetianischer Herrschaft begegnet. Der Markuslöwe, Symbol der Republik Venedig, war nahezu allgegenwärtig. Mit dem Besuch des Ortes, an welchem der Reichtum der venetianischen Aktivitäten im Mittelmeer kumuliert wurde, lässt sich rückblickend der Faden aufnehmen, um die Geschichte der Orte unserer Reise zu einem möglichen Bild zu verbinden.

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