Die eigenen Wege unserer Dinge

Nach der anspruchsvollen Wanderung an den Sopoti-Wasserfall fahren wir zur Regeneration an die Thermalquellen von Benje. Wir staunen nicht schlecht, als wir Antons Fahrrad direkt an der alten Steinbrücke stehen sehen.

Die Frage, wie das Fahrrad hier hingekommen ist und ob dies nicht vielleicht eine unerlaubte Fahrt ist, kann schnell geklärt werden. Chang hat sich entschieden, mein Angebot vom Vorabend anzunehmen und die Gegend statt zu Fuß mit dem Fahrrad zu erkunden. Doch der Weg zu den Thermalquellen reicht ihm offensichtlich noch nicht. Sein Wunsch, die Lengarica-Schlucht oberhalb der Quellen von oben zu erblicken, führt ihn immer weiter in die Berge. Die Dunkelheit bricht an und auch nach dem gemeinsamen Abendessen fehlt von Chang und Antons Fahrrad noch jede Spur. Glücklicherweise hat er sich zumindest für das einzige Fahrrad entschieden, welches ein zumindest halbwegs funktionierendes Licht hat. Die abendlichen Gespräche sind bereits weit fortgeschritten als ein kleines Licht in die Einfahrt biegt. Chang ist wohlbehalten zurück und wird vom gesamten Campteam mit lautstarkem Gesang begrüßt. Nachdem er sich sich völlig ausgehungert auf die Reste des Abendessens gestürzt hat, folgt der Bericht. Seine Schilderung der zurückgelegten Strecke entlockt selbst Beni ein ungläubiges und gleichzeitig anerkennendes Kopfschütteln. Die Pfade sind selbst zu Fuß durchaus eine Herausforderung, mit dem Fahrrad kaum befahrbar. Pamela kommentiert passend und trocken: „Don’t waste all your luck in one day, man“. Die Tour mit Antons Fahrrad hat Chang für uns auf der Karte und in Bildern festgehalten.

Doch nicht nur Antons Fahrrad lernt die Gegend ohne uns kennen. Mein Treckingrucksack und unsere alpenerprobten Schlafsäcke haben sich bereits am Vortag mit Augustina, Pamela, Florence, Ina und Clemens an die Besteigung des höchsten Gipfels der Nemërçka gewagt. Auch wenn der Weg bis ganz hoch zum Gipfel dann doch zu steil, die Geröllfelder zu unwegsam waren, muss die Übernachtung auf 1600-1800m eindrucksvolles Erlebnis gewesen sein, das die Überwindung jedes Höhenmeters wert war. Alle Wanderer kamen wohlbehalten zurück und wussten die komfortablen Matratzen in Van und Wohnwagen sehr zu schätzen.

Danke, Chang, dass du mit deinen Fotos Eindrücke der Landschaft und Dörfer festgehalten hast, die wir nicht mit eigenen Augen gesehen haben!!

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