(Erste) Erfahrungen in alpinem Gelände

oder: auch in Albanien gibt es tolle Wasserfälle. Nach der kurzen Enttäuschung bei Anton und Mattis, dass wir uns nicht den Gipfelstürmern – fünf Mistreiter des Campingplatzes machen sich auf den Weg auf die Maja e Papingut (2482 m) – anschließen, ist ein kindergerechteres Wanderziel gefunden.

Auf dem Weg reift auch bei unseren Jungs die Erkenntnis, dass eine Gipfelbesteigung in alpinem Gelände wohl doch deutlich zu ambitioniert gewesen wäre… Aber beginnen wir am Anfang. Zum Startpunkt unserer Wanderung fahren wir ein Stück die Vjosa hinauf und queren den Fluss über eine abenteuerlich anmutende Hängebrücke. Bevor sich der Weg als nicht mehr befahrbar erweist und das Wenden des Vannie auf engen Schotterpisten irgendwann unmöglich wird, parken wir unterhalb des kleinen Dörfchens Strembec und satteln den Rucksack mit dem Proviant. Unser Weg führt uns in ein malerisches, altes Dorf, das allerdings weitgehend verlassen scheint. Wir treffen Tiere und vereinzelt Menschen bei der Gartenarbeit. Oberhalb des Dorfes scheinen wir den Pfad verloren zu haben. Wir bahnen uns den Weg durch die niedrige, stachelige Vegetation. Ab und zu flieht eine Schlange oder eine Eidechse vor uns. Manchmal sind lange Hosen schon ganz praktisch….

Das suchende Vortasten hat schließlich ein Ende. Unser Ziel – den Wasserfall – fest im Blick entdecken wir einige Meter am Hang über uns ein Wasserrohr. Dort vermuten wir auch den Pfad und kämpfen uns tapfer durch das Gestrüpp und finden auf den Wanderpfad zurück, der von einem kleinen Bach mit erfrischend kaltem Wasser begleitet wird. Unsere Vermutung, dass das Wasserrohr und der Bachlauf direkt aus dem Wasserfall gespeist wird und wir diesem nur folgenden müssen, erweist sich als richtig.

Beim Gang über die unerbittlich sonnenbeschienenen Geröllfelder ist eine Abkühlung im kleinen Wasserlauf zudem mehr als willkommen. Das Gelände und die Temperaturen fordern von den Kindern einiges ab. Nach 2 Stunden und mehr als 500 Höhenmetern erreichen wir den Sopoti-Wasserfall. Nicht nur die Füße freuen sich über ein Bad im eiskalten Gletscherwasser, auch unsere Getränkevorräte können wir für den Rückweg wieder auffüllen. Ich steige vom Fuß des Wasserfalls noch einige Meter auf, möchte die imposante Südwand des Maja e Papingut (2482 m) und seine Gletscher erblicken. Die aufziehenden Wolken mahnen allerdings zur Umkehr. Das geröllige und extrem steile Gelände scheint zudem mit unserer Ausrüstung nicht sicher begehbar.

Für den Rückweg folgen wir dem „eigentlichen“ Wanderpfad entlang des Bachs, durch schattige Wälder, über wunderschön blühende Wiesen oberhalb des Dorfes und gelangen schließlich zu den Hinweisschildern des Weges. Die Wolken türmen sich immer bedrohlicher auf. Donnergrollen ist zu vernehmen. Wir sputen uns und erreichen den Vannie mit dem einsetzenden Gewitter. Das war Timing – keine zwei Minuten später regnet sich das Gewitter ab.

Für die Erholung nach der Wanderung fahren wir zum zweiten Mal in die Thermalquellen von Benjë. Die Kinder können es nicht erwarten, sich im warmen Wasser mit Blick auf die schneebedeckten Höhenzüge zu entspannen. Ich nutze die Zeit und laufe ein Stück die Lengarica-Schlucht hinauf. Dabei muss ich den Wasserlauf immer wieder queren und entdecke ich weitere versteckte Bassins mit dem warmen Heilwasser. Die Schlucht windet sich enger, das Wasser wird tiefer und ich trete den Rückweg an. Die Jungs aalen sich noch im warmen Wasser und sind nur unter großem Protest zum Verlassen der Becken zu bewegen.

Zuerst die schöne Anstrengung…

Und schließlich die Eindrücke des erholsamen Teils…

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