Your passports, please!

Am Vorabend von meinem Geburtstag wird ein Platz direkt am Strand etwas südlich von Gythion ausgesucht, wir haben die gesamte kleine Bucht mit Strand für uns und stehen 20m oberhalb der Wasserlinie.

In der Nähe des Stellplatzes sind schnell noch einige alte Bretter gesammelt, die für ein kleines abendliches Lagerfeuer zurecht gelegt werden. Wir nehmen noch ein Bad im Mittelmeer und werfen mit beginnender Dämmerung die Angeln aus. Die wenigen vorbeifahrenden Autos sind nicht weiter an uns interessiert, die Kinder liegen bereits oben im Bett und wir machen es uns am Lagerfeuer bequem.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erscheint dann unerwartet die Polizei. Die Polizistin und ihr Kollege bitten uns um unsere Ausweise und möchten unsere formlose, aber schriftliche Erklärung einsehen, warum und zu welchem Zweck wir uns während des Lockdowns hier aufhalten. Wir sind ehrlich und sagen frei heraus, dass wir Anfang April über Patras eingereist sind und seitdem mit dem Wohnmobil auf dem Peloponnes unterwegs sind. Die Polizistin und ihr Kollege wundert das natürlich nicht, vermutlich werden beliebte Stellplätze regelmäßig überprüft, vielleicht hat sie auch das Lagerfeuer aufmerksam gemacht. Die beiden gehen sehr freundlich ihrer Pflicht nach, nehmen meine Personalien auf und stellen auch einen Bußgeldbescheid über immerhin 300€ aus. Im gleichen Atemzug weisen sie aber darauf hin, dass wir die Strafe als Touristen nicht begleichen müssen. Strafgelder aufgrund von Lockdown Verstößen werden nur für griechische Bürger eingezogen.

Das bestätigt letztlich, was uns bei der Buchung der Fähre Ende März bereits die griechische Reiseagentur gesagt hatte: es gibt formale Lockdown Regeln, die gelten de facto aber nicht für Touristen. Die griechische Wirtschaft würde ein weiteres Jahr ohne Umsätze aus ihrem dominierenden Wirtschaftszweig nicht überstehen und alle fiebern der Öffnung und der anstehenden Sommersaison entgegen.

Kommentar (5)

  • Sandra| Mai 10, 2021

    300 Euro nur auf dem Papier.. zum Glück!

    • die Wellenbrecherin| Mai 12, 2021

      Zugegeben waren wir etwas vorgewarnt von anderen Reisenden, aber einen ersten Schreck bekommt man schon, wenn die Polizei abends anhält und einem Strafzettel mit diesen Summen androht

    • Wellenbrecher| Mai 12, 2021

      Absolut … wir werden die 300€ aber natürlich der griechischen Tourismuswirtschaft zukommen lassen und den Tavernen ab jetzt regelmäßige Besuche abstatten. Die bisherigen Fischgerichte waren top! Einzig die Kinder wollen Fisch nur paniert essen – Käptn Iglo sei Dank – da müssen wir noch dran arbeiten 🙂

      • Sandra| Mai 13, 2021

        Sehr guter Plan den Tavernen einen regelmäßigen Besuch abzustatten. Am Samstag öffnet in NRW die Außengastronomie und wir werden versuchen es euch ein wenig gleich zu tun (wir sind ja schon ganz grün vor Neid – grins). Wir setzen uns zum Griechen und bestellen Fisch und blicken aufs (Fluss)Wasser.

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